Achtsamkeit ist eine Säule der ayurvedischen Ordnungstherapie, welche immer die anderen Therapieverfahren (Ernährung, manuelle Therapie oder Phytotherapie) begleitet und unterstützt. Nur mit Achtsamkeit gelingt es uns, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln – das ist das Ziel des Ayurveda. Viele kennen Ayurveda nur aus dem Wellness-Bereich. Doch es ist in Wahrheit ein uraltes und ganzheitliches Gesundheitssystem. Im Ayurveda betrachten wir den Körper des Menschen als Kutsche, in dem als Fahrgast die Seele sitzt – und vom Geist/Verstand als Kutscher gesteuert wird.

Im Mittelpunkt der Ordnungstherapie steht die Regelmäßigkeit: gesunde und fördernde Routinen werden erlernt, ungesunde Gewohnheiten und nicht förderliche Lebensweisen werden abgelegt. Dabei stehen 4 Bereiche im Fokus:

1. Der Mensch ist, was er isst – deshalb steht die individuelle Ernährung im Mittelpunkt fast jeder Therapie. Es gibt keine Pauschalratschläge, sondern für den jeweiligen Menschen individuell zuträgliche Ernährung. Im Ayurveda wird nicht nur auf das „was“ geachtet, sondern auch darauf, wann und in welchem Umfeld man isst und darauf, wie das Essen zubereitet wird.

2. Chronobiologie: wann ist die passende Zeit wofür? Der individuelle Biorhythmus und die persönlichen Lebensumstände fordern Beachtung. Regelmäßigkeit tut gut, weshalb der Ayurveda Morgen- und Abendroutinen empfiehlt.

3. Psychohygiene: oft sind es soziale Beziehungen oder Abhängigkeiten (ob privat oder beruflich), die nicht stimmig sind und einen Menschen krankmachen. Im Ayurveda wird die Achtsamkeit auf förderliche Beziehungen gelenkt.

4. Vorbeugen ist besser als Nachsorgen: es geht nicht nur um Behandlung von Beschwerden, sondern vor allem darum, Gesundheit zu erhalten.

ÖL FÜR MEHR ENTSPANNUNG

Mit Öl und Ayurveda zu mehr Achtsamkeit und Entspannung
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Und zum Abschluss doch noch etwas Öl! Ayurvedische manuelle Behandlungsverfahren und Kräuteröle tun Körper und Geist gut und können so, zum Beispiel bei Stress-Symptomen, den Menschen entspannen, um Achtsamkeit möglich zu machen.

Dass dauerhafter Stress nicht gut für uns ist, wissen wir alle sehr gut. Anspannung ist generell eine sinnvolle Reaktion. Der Körper stellt sich dann in einen Kampfmodus. Der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen an und wir sind wacher.

Früher ging es darum, gegen den Säbelzahntiger zu kämpfen oder vielleicht besser, vor ihm zu fliehen. Doch dieser Stress dauerte nur kurze Momente. Im Idealfall sinkt die Körperreaktion nach einer Stresssituation wieder. Doch bei vielen Menschen funktioniert dies nicht mehr.

Ein Grund dafür:

Heute haben wir leider viel häufiger einen „Säbelzahntiger“, der an uns knabbern möchte, als es die Natur für uns vorgesehen hat. Dadurch sind wir „dauergestresst“, was sich auch auf unseren Körper und unsere Psyche schädlich auswirkt. Hier erfährst du mehr zum Thema Achtsamkeit und wie du sie in deinen Alltag einbauen kannst.

MIT ACHTSAMKEIT STRESS REDUZIEREN

Achtsamkeit im Alltag
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Heute war mal wieder so ein Tag. Bereits beim Zähneputzen denken wir darüber nach, was wir für den Geburtstag der besten Freundin backen sollen. Auf dem Weg zur Arbeit „nutzen“ wir die Zeit zum Telefonieren, Musikhören, Kaffeetrinken. Gleichzeitig. (Wer fährt denn da eigentlich?)

Und beim Yoga bin ich voll und ganz … bei meiner Einkaufsliste, die ich gleich noch erledigen muss.

Dieser sogenannte „Autopilotenmodus“ ermöglicht es uns, zeitlich effektiv zu sein. Doch oft geschieht es, dass wir dabei wichtige Aspekte unseres Wohlbefindens, wie regelmäßige Mahlzeiten, Trinken, Ruhe und Schlaf aus dem Blick verlieren.

Dass sich langsam, aber stetig ein hoher Stresslevel aufgebaut hat, bemerken wir häufig erst, wenn sich am Ende eines Tages Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen bemerkbar machen. Wir schaffen es nicht „runter“ zu kommen, abzuschalten, zu entspannen. Aber es gibt Hilfe! Durch Achtsamkeitsübungen kannst du lernen, deinen Stress im Alltag zu erkennen und zu reduzieren.

Wie sieht es zum Beispiel just in diesem Moment aus, während du gerade diesen Artikel liest? Isst du nebenbei oder läuft der Fernseher im Hintergrund?
Jetzt fragst du dich vielleicht: „Ja, und? Was soll daran falsch sein?“
Vordergründig scheinen diese automatisch ablaufenden Gewohnheiten bzw. Verhaltensmuster auch nicht weiter problematisch – aber: wie nie zuvor in der menschlichen Geschichte, wird unser Gehirn ständig mit Reizen bombardiert.

Wir müssen täglich eine Vielzahl von Entscheidungen treffen, dabei schnell zwischen Unwichtigem und Wichtigem unterscheiden. Wer „unachtsam“ lebt, nimmt Warnsignale und Symptome von körperlicher wie psychischer Erschöpfung oft nicht rechtzeitig war.

Bluthochdruck, Schlafstörungen, Rückenleiden, Syndrome wie Burnout oder Depression können die Folge sein, wenn wir nicht auf uns achten.

Die Sozialpsychologin Ellen Langner geht sogar so weit zu sagen, dass „ein unachtsam gelebtes Leben ein unbelebtes Leben ist“.

Was aber ist damit konkret gemeint, „achtsamer“ zu leben?

WIE DU ACHTSAMER LEBEN KANNST

Achtsam sein bedeutet, sich bewusst und mit seiner ganzen Aufmerksamkeit auf den augenblicklichen Moment zu besinnen: weder in Gedanken noch im Verhalten einen Schritt voraus zu sein. Die Psychotherapeutin Friederike Potreck-Rose betont, dass es hierbei jedoch nicht darum geht, sich ständig und überall nur auf das eigene Wohlbefinden zu konzentrieren – es geht um Momente der gezielten Aufmerksamkeit für die eigenen Bedürfnisse Ihres Körpers und Ihrer Psyche.

Was wird also passieren, wenn du Übungen zur Achtsamkeit in deinen Lebensalltag einbaust? Um dies zu veranschaulichen, möchten wir dich bitten, deine Aufmerksamkeit einmal auf deine momentane Sitzhaltung zu fokussieren. Verändere bitte zunächst nichts an deiner Körperhaltung! Was kannst du beobachten?

Sind deine Schultern hochgezogen oder ist dein Rücken krumm?
Wenn du möchtest, kannst du jetzt durch diese Beobachtung deine Sitzhaltung verändern. Vielleicht ist es danach für eine Weile bequemer?
Selbst diese kurze bewusste Aufmerksamkeit hilft dir, gezielt etwas für dein körperliches und seelisches Wohlbefinden zu tun. Du lernst sozusagen, die feinen Unterschiede wahrzunehmen und darauf zu reagieren! Und so, wie du einen Muskel trainieren kannst, kannst du auch deine Achtsamkeit trainieren.

Versuche Dir Achtsamkeits-Momente bewusst einzuplanen. Du wirst sehen, wie gut es dir tut. Früher hörten wir häufiger autogenes Training oder auch progressive Muskelentspannung. Nun scheint Achtsamkeit ein „neuer Trend“ zu sein. Egal für welche Richtung du dich entscheidest und welche Technik am besten zu dir passt, mehr Achtsamkeit und Entspannung im  Alltag ist immer gut für dich.

Die positive Wirkung von Entspannungsübungen im Alltag konnte in medizinischen Studien nachgewiesen werden. Sie reduzieren Schlafstörungen, Schmerzen und haben einen positiven Einfluss auf den Bluthochdruck. Da Ängste gelindert werden und das Wohlbefinden sich verbessert, profitieren auch Krebs-und Schlaganfallpatienten nachgewiesenermaßen von Entspannungsübungen.

Milou hat eine Achtsamkeits- App, die sie so einstellen kann, dass sie immer wieder daran erinnert wird, genau JETZT mal wieder einen tiefen Atemzug zu nehmen. Sie weiß, dass es häufig gegen 16.00 Uhr in der Agentur stressig wird. Ihre Energie sinkt und gleichzeitig muss sie gefühlt wieder einmal vor einem Mammut wegrennen (App Achtsamkeit).
Auf ihrem Handy erscheint dann der Satz: Nehmen Sie einen tiefen Atemzug. Und auf Milous Gesicht erscheint ein Lächeln, weil sie wieder einmal „erwischt“ wurde.

Zum Glück nicht vom Säbelzahntiger!

 

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Achtsamkeitübungen für den Alltag

Möchtest du noch mehr erfahren zum Thema Achtsamkeit? Hier die Literaturtipps von unserer tollen Autorin Mai Seikel. Sie arbeitet als Physiotherapeutin und schreibt u.a. für die Emotion und jetzt auch tatata: für wildandveda.com

 

Literaturtipps von Mai

„Achtsamkeitstraining“, Jan Thorsten Eßwein, GU, 2010; „Das Einmaleins der Achtsamkeit: Vom sorgsamen Umgang mit alltäglichen Gefühlen“, Jessica Wilker&Wayne Sutherland, Herder, 2011

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